Methodischer 3er-Schritt, den ich Ihnen heiß empfehle:
 I. Situierung der Quelle
Aussagen über die Art der Zeitung, Zeitschrift, des Senders, des Autors, Redners

(Je nachdem, um was für eine Art von Aussage es sich handelt, zu der ich da Stellung nehmen will.)

Beispiel ohne Bildmaterial unten

 II. Gedanken machen über das Geflecht der Mechanismen, die da eine Rolle spielen
Da hilft Besinnen auf das, was man gelernt hat, Fragen stellen, im Lexikon nachsehen, mit einem Dialogpartner fragend-forschend reden, in vorhandenen Unterlagen nachschauen etc.

Beispieltext unten

 III. Darlegung: Inwiefern bin ich da persönlich involviert?

Beispiel ohne Bildmaterial unten.

Jetzt erst formuliere ich mein Urteil; das wird nun aber viel mehr Hand + Fuß haben, weil ich mir ja mehr Klarheit verschafft habe durch die 2 vorhergegangenen Schritte.
Dieses alles ist nicht nur eine Schul-Übung, sondern sollte Leitprinzip sein für jede Situation im Leben, wo ich meinen Senf dazu gebe. Das wird es nämlich sein, was mich unterscheidet in Zukunft gegen irgendwelche "Laberköppe"; und wer will als Abiturinhaber schon als solcher abgetan werden...?!

Unser Land braucht kompetente Mitredewillige.

 

 

zurück zum Üb-Kommentar untermauert mit Bild- und Worterklärungen am Beispiel eines Themas.

 

 

Hier folget der pure Text ohne Bilder, Tabellenhintergrund-Farben und Querklickmöglichkeiten. [Falls Du vorhast, diese Seite auszudrucken, wird das billiger.]

Schritt I:

Eine Meldung aus dem HH-Abendblatt; macht unser Lehrer oft... Er will uns damit zeigen, wie man aus einer Abo-Tageszeitung der einfachen Art (Das Abendblatt gilt nicht als Spitzenzeitung in Deutschland, die von den so genannten Entscheidern unbedingt gelesen werden muss... diese Zeitung ist stark, was die Berichterstattung aus der Region angeht; deswegen kommt solche eine Thematik wie die Sache mit der Kirche in Schleswig-Holsteins Westen hier überhaupt auch vor. Etwas zur politisch-philosophischen Ausrichtung des Abendblattes: eine Zeitung der bürgerlichen Mitte, dem humanistisch geprägten Denken des Gründer und Verlegers AXEL SPRINGER verpflichtet... (Der hat den Geist seiner Zeitung lange Jahre geprägt. die Kirche als gesellschaftliche Kraft spielte für A.S. immer eine Rolle. Er ist 1985 gestorben (im Impressum immer vermerkt), aber seine Weltsicht wird weiterhin von der Zeitung vertreten.

Zur Einordnung des Kommentar-Üb-Textes innerhalb der Zeitung:

 

Hier etwas umfangreichere Ausführungen inhaltlicher Art zu Schritt II ("Mechanismen"...)

1. ein Phänomen, das mir bekannt ist .. hört man immer wieder. Just vor einigen Tagen hat die EKD die Ergebnisse einer Umfrage bekannt gegeben: niederschmetternd für die Kirche, was da an Schwund durch Kirchenaustritte vieler Lohnsteuerzahler in den letzten Jahren zu verzeichnen ist. (Dann spart man 9% der Lohnsteuer, das ist nämlich der Satz für die Kirchensteuer...)

2. man lernt aus dieser Meldung, dass man Kirchen offiziell entweiht. Dass immer mal wieder eine neue Kirche geweiht wurde, hat man gelegentlich schon gehört. Beispielsweise die katholische Kirche in Quickborn nach dem Totalumbau vor einigen Jahren.

3. Auch irgendwie bekannt: jede katholische Kirche hat die Gebeine von irgendwelchen Heiligen; dass es hier bei uns im Norden die eines Dänen sind, verwundert nicht. Die Grenze ist gar nicht so alt, und SH gehörte ja mal zu DK.

5. Interessantes Verb: die Reliquientransportaktivität wird nicht mit umziehen oder ähnlichen gewöhnlichen weltlichen Verben beschrieben: überführen nennt man das. Man lernt ja nie aus...

6.  Statistisch geprägter Ansatz: Kein Wunder, dass Friedrichsstadt einer der ersten Fälle ist, wo eine Kirche offiziell außer Dienst gestellt wird: Katholiken sind hier im Norden ohnehin in der Minderzahl. In Friedrichstadt an der Eider ist noch ein besonderer Grund gegeben, ein historischer: die Stadt wurde vom dänischen König gegründet, und zwar hat er damit Holländer beauftragt. Die durften ihren Glauben mitbringen und ihn frei ausüben. Die sind nun aber Reformierte ("Remonstranten" nannten sie sich...) und keine Katholiken.

7. Man lernt zum Schluss denn auch noch, was man mit außer Dienst gestellten Kirchen machen kann. Im Prinzip ja alles, aber irgendwie legt die sich nach Husum zurückverlagernde Kirchengemeinde doch Wert darauf, dass ein irgendwie dann doch noch passender Zweck für die neue Nutzung gefunden wird. Im Jahre 2007 konnte man feststellen, dass in Bremen das auch gut gelungen ist. [vgl. links: Zeitungsausschnitt vom 22.1.007]

Dass das Konversion genannt wird, weiß ich vom Erdkundeunterricht...

Und interessant dabei: wieder das Verb überführen, grammatisch aber doch ein wenig verändert: das Partizip lautet: überführt. Leichname und Reliquien werden übergeführt.

 

Schritt III:  Inwiefern bin ich darin involviert / Wie stehe ich dazu?

Irgendwie kein Wunder, denn wenn ich unsere Familie und meinen Bekanntenkreis ansehe: Kirchgänger am Sonntag sind wir alle / meist nicht.

Mir geht es auch oft so: ich denke immer: "Irgendwann geh ich mal hin, aber nicht gerade an diesem Sonntag..." Ruckzuck, ist man höchstens Weihnachten im Gottesdienst. Unter solchen Umständen kann keine Kirche sich leisten, viele Pastoren und die kostenintensiven Kirchenbauten zu unterhalten, wenn kaum einer kommt - und besonders wenn die Leute reihenweise aus der Kirche austreten, also auch keine Steuermittel mehr hereinkommen..

Vielleicht werde ich ja mal eine Ausstellung besuchen, die dann in einer solcherart entweihten und einem neuen Zweck zugeführten Kirche stattfindet. Dann werde ich mich erinnern und evtl. sagen: "Ich / meine Familie habe daran meinen Anteil. Dann ist's zu spät. Ein gesellschaftlicher Strukturwandel - und wir alle (oder eben gerade Wir / unsere Familie nicht) sind die Urheber - und nicht irgendein komplizierter Prozess, der andere Gründe hat.